Bauer

Beruehmte Namenstraeger

 

Bauer, Bruno

dt. evangelischer Theologe und Philosoph

*06.09.1809 Eisenberg/ Thüringen

+15.04.1882 Rixdorf (Berlin)

Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Berlin wurde B. 1834 Privatdozent für Theologie in Berlin und 1839 in Bonn. 1836-39 gab er die "Zeitschrift für spekulative Theologie" heraus. Im Verlauf dieser Tätigkeit wandelte sich sein Standpunkt vom orthodoxen Theistischen Rechts- zum atheistischen Linksheglianismus, der zum dialektischen Materialismus führte. Wegen seiner entschiedenen Religions- und Evangelienkritik verlor B. 1842 seine Lehrerlaubnis, publizierte aber dennoch seine Gedanken in der 1843/44 herausgegebenen "Allgemeinen Literaturzeitung" und nach 1848 in der "Kreuzzeitung". Ausgehend von den Evangelientexten leugnete er radikal deren Geschichtlichkeit und damit die der Gestalt Jesu. Mit seinen zahlreichen Schriften, vor allem mit "Christus und die Cäsaren" (1877) lehnte er schließlich Religion und Theologie vollends ab; er sah den Ursprung des Christentums in der Gedankenwelt der griechischen Philosophen Philos und Seneca und die Entstehung der biblischen Texte in der Artikulierung der religiösen Bedürfnisse der Urgemeinde.

Die Verneinung der Religion und der darauf basierenden Lebens- und Gesellschaftsordnung gab den sozialen Theorien von B.s Schüler Marx und Engels ungeheuren Auftrieb und beeinflusste auch Friedrich Nietzsches Religionskritik. In seiner 1843 erschienenen, aber sofort völlig beschlagnahmten und vernichteten Schrift "Das entdeckte Christentum" setzte B. (anstelle der christlichen Lehre) ein umfassendes, humanistisch

handelndes Bewusstsein zum Ziel für eine bevorstehende soziale Revolution.

 

Bauer, Georg nannte sich Agricola Georgius nach der Sitte seiner Zeit

dt. Arzt, Naturforscher und Bürgermeister von Chemnitz

*24.03.1494 Glauchau

+21.11.1555 Chemnitz

Der Bergsegen, aber auch der Zwang sich gegen ausländische Konkurrenz zu behaupten, verlangte so nicht nur immer größere Abbautiefen, sondern forderte zu Ingenieurleistungen heraus, die deutsche Berg- und Hüttenleute schließlich auch im Ausland berühmt machten. Der Chemnitzer Stadtarzt und Bürgermeister Georg Bauer, der seinen Namen nach der Sitte der Zeit in Georgius Agricola latinisierte, schrieb 1556 das zu seiner Zeit gefragteste Werk über Bergbau und Hüttenwesen (de re metallica). Die 292 Holzschnitte, die nach Agricolas Angaben gefertigt wurden, illustrieren eine Vielzahl von Erfindungen, z.B- den Einsatz von Blasebälgen zur Bewetterung, also zur zufuhr von Frischluft in Schachtanlagen. Den Transport der gewonnenen Erze übernehmen Grubenwagen, "Hunde" genannt, die auf hölzernen Schienen durch einen Stift geführt werden, so dass sie nicht entgleisen können. Besonders interessant ist das Kehrrad, eine Fördermaschine mit Wasserantrieb, die z.B. in Schwaz (Tirol) in Betrieb war. Durchmesser des Wasserrades 11 Meter! Es weist zwei Beschaufelungen für Links- und Rechtslauf auf. Durch Umstellung der Wasserschützen schlägt das Betriebswasser abwechselnd auf die eine oder andere Radhälfte auf, so dass man das Rad vorwärts- und Rückwärtslaufen lassen und die Geschwindigkeit regulieren kann.

Werk: "Bermannus sive de re metallica dialogus" (1530)

 

Bauer, Gustav

dt. sozialdemokr. Politiker und Gewerkschaftsführer

*06.01.1870 Darkehemen, Ostpreußen

+16.09.1944 Hermsdorf/ Berlin

1919/20 Reichkanzler (Versailler Vertrag), Rücktritt nach dem Kapp-Putsch, dann Schatzminister

 

Bauer, Josef Martin

dt. Schriftsteller

*11.03.1902 Taufkirchen an der Vils

+15.03.1970 Dorfen/Oberbayern

B. wurde mit dem Roman "So weit die Füße tragen" (1955) bekannt, der eindringlich das Erleben des 2. Weltkrieges schildert und vielfach übersetzt, auch als Hörspiel und Film bearbeitet wurde. B. war in beiden Kriegen Soldat und arbeitete in mehreren Berufen, ehe er 1927 Redakteur der Lokalzeitung in Dorfen und 1935 freier Schriftsteller wurde. Seine realistischen. ethisch stark gebundenen Erzählungen behandeln in herber breiter Sprache das bäuerliche Leben der bayrischen Voralpen, zeitgeschichtliche Themen und das Kriegserleben. Sozialkritisch, Satire und Humor durchziehen auch seine erfolgreichen Hörspiele. Zu B.s Werken gehören "Achtriedel" (1931), "Das Mädchen auf Stachet" (1940) und "Kranich mit dem Stein".

 

Bauer, Karl Heinrich

dt. Chirurg und Krebsforscher

*26.09.1890 Schwärzdorf/Kronach

+07.07.1978 Heidelberg

B. wirkte seit 1926 als Professor für Chirurgie in Breslau und seit 1943 in Heidelberg. Seine Kunst und fortgeschrittene Operationstechnik begründeten seinen Ruf als einer der besten deutschen Chirurgen. Neben dieser Hauptaufgabe gelangen ihm wesentliche neue Erkenntnisse auf den Gebieten der Vererbungs- und Konstitutionsforschung. Besonders engagiert widmete er sich der Bekämpfung des Krebses. Besonders setze er sich für den Aufbau des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg ein, dessen Leiter er später wurde. B.s intensive Bemühungen galten auch der Eindämmung des Verkehrstodes. zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören die  "Mutationstheorie der Geschwulst-Entstehung" (1928), "Das Krebsproblem" (1949) sowie Arbeiten über Unfallchirurgie und Asepsis.

 

Bauer, Karoline

dt. Schauspielerin

*29.03.1807 Heidelberg

+18.10.1877 bei Zürich

spielte in Berlin und Dresden. Nach ihrer morganatischen Ehe mit dem Prinzen Leopold von Coburg (1829-31) Verbindung zu L. Tieck und Kreisen der Berliner Salonromantik, die sie in galanten Lustspielen ebenso feierten wie im klassischen Drama.

 

Bauer, Marius Alexander Jacques

niederl. Maler und Radierer

*25.01.1867 Den Haag

+18.07.1932 Amsterdam

schuf phantasievolle Orientbilder

 

Bauer, Otto

österr. Politiker und Publizist

*05.09.1881 Wien

+04.07.1938 Paris

Obwohl B. einer begüterten Industriellenfamilie entstammte, wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs und Mitbegründer von deren Zeitung "Der Kampf", 1907 Redakteur der "Arbeiter-Zeitung" sowie Reichstagsabgeordneter und Fraktionssekretär. Nach dem 1. Weltkrieg, aus dreißigjähriger russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, setzte er sich als Staatssekretär im Außenministerium für die Auflösung der Vielvölker-Staaten, also auch Österreich-Unganrs, und konsequent für Nationalstaaten ein. Dazu gehörte die Vereinigung des deutschsprechenden Teils von Österreich mit Deutschland. Da dies durch den Friedensvertrag, der mit Südtirol sogar einen deutschen Gebietsteil von Österreich abtrennte, unterbunden wurde, trat B. 1919 zurück und wandte sich führend dem Austromarxismus zu. Er beteiligte sich 1920 tatkräftig an der Ausarbeitung der österreichischen Verfassung und 1926 an der Aufstellung des Linzer Parteiprogramms der Sozialdemokraten. Nach der Niederwerfung des Wiener Sozialistenaufstandes (1934) durch die Austrofaschisten floh B. in die Tschechoslowakei und 1938 nach Frankreich. Seine politischen Gedanken hat er in mehreren Schriften niedergelegt, u.a. in  "Die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie" (1907), "Bolschewismus oder Sozialdemokratie" (1920) und "Kapitalismus und Sozialismus nach dem Weltkrieg" (1931).

 

Bauer, Walter

dt. Schriftsteller

*05.11.1904 Merseburg

+22.12.1976 Toronto

Lyriker und Erzähler proletarischen Schicksals, vermittelte europ. Kunst u. Literatur, schrieb im Krieg vielgelesene Tagebuchblätter aus Frankreich und dem Osten, lebte seit 1953 in Kanada.

 

Bauer, Wilhelm Sebastian Valentin

dt. Ingenieur

*23.12.1822   Dillingen/Donau

+20.06.1875 München

Als bayerischer Korporal des Truppenkontingents des Deutschen Bundes musste B. im deutsch-dänischen Krieg (1848-50) Mitansehen, wie sich die Dänen nach der deutschen Eroberung der Düppeler Schanzen ungestört über den Sund nach Sonderburg zurückziehen konnten. Die einzige Möglichkeit, die dortige Brücke zu sprengen, wäre eine Unterwasseraktion gewesen. Seit diesem Tag kreisten B.s Gedanken um die Konstruktion eines Unterwasserfahrzeugs für Angriffszwecke, für dessen Bau er 30000 Taler von der Armee erhielt. Am 18. Dezember 1850 konnte er seinen "Brandtaucher" das erste funktionstüchtige Unterseeboot der Welt, in Kiel zu Wasser lassen. Trotz zahlreicher Verbesserungen sank der "Eiserne Seehund" ein Jahr später und konnte nicht mehr geborgen werden. B. rettete sich mit knapper Not und begann mit der Konstruktion von Schiffshebevorrichtungen. Zu seinen Plänen gehörten Unterwassergeschütze und ein halbstarres Luftschiff. Trotz des Misserfolgs seiner Tauchboote entwickelten später Konstrukteure seine Erfindung zu einem der wirkungsvollsten Waffensysteme der Gegenwart.

 

Bauer, Wilhelm

österr. Historiker

*31.05.1877 Wien

+23.11.1953 Linz an der Donau

Werke: "Die öffentliche Meinung an der Weltgeschichte" (1930), "Deutsche Kultur von 1830-1870" (1930)

 

Bauer, Wolfgang

österr. Dramatiker und Lyrike

                                                                       

*18.03.1941 Graz

gesellschaftskrit. Tendenzen in Anknüpfung an das absurde Theater.

Werke: "Microdramen" (1964), "Magic Afternoon", "Change", "Party for six" (1969), "Der Sumpftänzer" (1978), "Das Herz", "Gedichte" (1981), "In Zeiten wie diesen" (1984)

Für Ergänzungen und Anregungen wer noch in diese Liste aufgenommen werden sollte bin ich sehr dankbar.